Modellprojekt Organisierte Einzelhelfer*innen im Vor- und Umfeld von Pflege
Um die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen von Menschen mit Unterstützungs- und Hilfebedarf und ihren Angehörigen in Baden-Württemberg zu erproben, ist im August 2021 das Modellprojekt "Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege" gestartet. An sieben Modellstandorten wird nun bis Dezember 2023 der Einsatz von Einzelhelfer*innen und die damit verbundene Begleit- und Entwicklungsstruktur untersucht. Zu letzterer gehören insbesondere die Servicepunkte, die kommunal verortet sind.
Hintergrund des Modellprojektes ist der steigende Bedarf an Pflege-, Hilfe- und Unterstützungsleistungen. Zudem wird angenommen, dass informelle und kurzfristig verfügbare Unterstützungsleistungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen immer wichtiger werden. Dabei ist der räumliche und auch soziale Aspekt der Nachbarschaft wesentlich.
Die sieben teilnehmenden Modellstandorte sind:
- die Stadt Meersburg (Bodenseekreis)
- die Stadt Konstanz (Landkreis Konstanz)
- der Stadtteil Vogelstang (Stadt Mannheim)
- die Stadt Pforzheim
- der Landkreis Schwäbisch Hall (8 Gemeinden)
- der Landkreis Tuttlingen und
- die Stadt Ulm.
Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege – aktueller Stand des Modellprojektes
Ziel des Projektes ist es, das Engagement von Einzelhelfer*innen durch Servicepunkte zu erschließen und im Rahmen der modellhaften Erprobung die Unterstützung und Begleitung durch Servicepunkte zu evaluieren. In sieben Modellstandorten wurden Servicepunkte in bestehenden kommunal verorteten Einrichtungen und Organisationen aufgebaut. Diese begannen im September 2022 mit der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Begleitung von (potenziellen) Einzelhelfer*innen und unterstützungsbedürftigen Menschen. Die ehrenamtlichen Einzelhelfer*innen werden im Rahmen von Qualifizierungskursen durch die Servicepunkte geschult und als Einzelhelfer*in registriert. Damit können die pflegebedürftigen Personen den Entlastungsbetrag abrechnen. Gemeinsam mit einer unterstützungsbedürftigen Person stellt ein*e Einzelhelfer*in ein Tandem dar. Das Tandem unternimmt zusammen z. B. Dinge des Alltags, wie Gesellschaftsspiele spielen, kochen, tanzen, singen oder aus der Zeitung vorlesen. Die Einzelhelfer*innen unterstützen ebenso beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen. Wenngleich das Angebot derzeit modellhaft in den sieben Standorten erprobt wird, wird dieses auch über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg nachgefragt und zeugt daher von einem hoffnungsvollen Modell der Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen im lokalen Pflege-Mix. Wurde das Angebot zu Beginn zurückhaltender angenommen, ist das Interesse von interessierten Personen in den letzten Monaten stark gestiegen.
Weitere Projektinfos unter https://modellprojekt-usta-bw.de/
Dr. Kirsten Kemna - Kuratorium Deutsche Altershilfe
Das Modellprojekt wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg und die Pflegeversicherung gefördert.
Alle Informationen sowie Aktuelles zum Projekt und den Modellstandorten erfahren Sie auf der eigens erstellten Internetseite.